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Der Wedding bringt Kültür

Der Wedding wird einfach sein schlechtes Image nicht los, was auch daran liegen könnte, dass es kein Image, sondern einfach nur wahr ist. Als ich neulich mit zwei alt-Kreuzbergern (80er Jahre) im Wedding unterwegs war, befiel die beiden Panik und sie waren um so froher, als wir wieder den Kiez verließen.

Die Menschen im Wedding sind noch graugesichtiger, noch schlechter gelaunt, als in den übrigen Kiezen – so kommt es mir vor – was daran liegen könnte, dass es den Menschen dort einfach schlechter geht. AAA werten die Soziologen die Wohnqualität: Arbeitlose, Alte und Ausländer. Eine ausgeglichene soziale Durchmischung der Anwohnerschaft fehlt.

Doch hinter dieser Theorie stecken Menschen und Schicksale, „Parallelgesellschaften“, Freiräume, Brennpunkte.

Und es existiert im Wedding eine Armut an Kulturprojekten, Veranstalter und Organisatoren werden mit Kusshand genommen und sie können sich an den finanziellen Kulturtöpfen bedienen.

Das Mastul e.V., das Holz und Farbe, Kaffee Schmidt und andere haben ja schon vorgemacht, dass es möglich ist, Kultur im Wedding zu machen, dass es vorallendingen nötig ist und dass es sich nur schwerlich ohne Zuschüsse finanzieren lässt.

Die Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO engagiert sich auch – wahrscheinlich um die Mitte-nahe Gegend der Brunnenstraße aufzuwerten – und veranstaltet jetzt das Festival Wedding Dress#2 :

„Das Festival hat das Ziel, die Bandbreite der künftigen Entwicklung des Brunnenviertels im Berliner Stadtteil Wedding erlebbar zu machen, zu inspirieren und den Diskurs mit Planern, Kreativen, Politikern, Architekten und Anwohnern anzuregen. „WEDDING DRESS #2“ bietet dazu ein vielfältiges Programmangebot in 25 Ladenlokalen mit Vernissagen und Partys, Diskussionsabenden, Filmen und Performances. „

Man kann auf der Webseite parallel zur Berliner Modewoche täglich für das coolste Straßen-Outfit abstimmen, das von Designern aus aller Welt kreiert wurde.

Man siehe oben diese „heissen“ Outfits aus Johannesburg und Tallinin und auf einmal wird mir klar: Der Wedding und sein Style sind absolut hip! Die beiden Models links sehen aus wie normale Weddinger aus der Soldiner Straße, die Klamotten wie in den letzten Weddinger Ramschläden gekauft. Und auf einmal ist Wedding ganz nah an New York und den Metropolen dieser Welt. Wahnsinn!

Und es gibt nun das Kulturmagazin „Der Wedding“, das der Designer Axel Völker als Design-Abschlussarbeit vorgelegt hatte und nun viertel- oder halbjährlich erscheinen soll:

„Der Wedding“ ist ein persönliches Magazin, das sich Zeit nimmt für die Menschen, über die es berichtet. Das Magazin bietet verschiedenen Kulturschaffenden als auch Alltagsmenschen eine Kommunikationsplattform.

Die Publikation des Magazins verfolgt verschiedene Absichten, denn so fördert „Der Wedding“ zum einen die (interkulturelle) Kommunikation und damit Integration der hier lebenden Menschen z.B. durch Netzwerkbildung, zum anderen stärkt das Magazin das lokale Bewusstsein der Bewohner, im Wedding zu wohnen. Das Magazinprojekt trägt zur Imageverbesserung des Bezirks als auch der hier ansässigen engagierten Institutionen bei, und leistet im weitesten Sinne einen positiven Beitrag zur visuellen Wahrnehmung der Alltagsästhetik.

Morgen Samstag, 02.02.2008, stellt er es im Rahmen von Wedding Dress vor.

Nach über zwei Jahren intensivem Fotografieren, Studieren, Recherchieren, Gestalten und Redigieren freuen wir uns, Euch die erste Ausgabe unseres Kulturmagazins feierlich präsentieren zu dürfen.
Zur Premiere findet ein angemessenes Kulturprogramm statt.
20Uhr werden Reden geschwungen, 21Uhr lesen die Brauseboys, 22Uhr spielt die unvergleichliche Combo »Django Lassi« Swing und Gypsie-Jazz.
Danach darf weiter getanzt werden.
Mastul e.V. wird gekonnt für gastronomische Untermalung sorgen, und statt Beck´s gibts original Weddinger Eschenbräu vom Fass.

Die Swing-Band ist wirklich zu empfehlen, aber wer am Samstag, den 02.02.2008 keine Zeit haben sollte, kann täglich vom 03.02.-10.02.2008 von 12-18Uhr in der Brunnenstraße 73 in der Galerie vorbeikommen, und sich das Heft durchblättern.
Eine große Finissage findet am 10.02.2008 statt.

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{ 2 comments… add one }
  • Steinbild 26. Juli 2010, 23:43

    Kann dir nur zustimmen. Und: Es ist einiges möglich m Wedding.

  • shake 22. Juli 2010, 22:33

    Naja ,was soll man denn da noch sagen. Initiative ist das Wort wovon man hier eindeutig Gebrauch machen muss. Also müssen Projekte für Wedding her.

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