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Kommando Tito von Hardenberg

Polylux, das selbsternannte Trendmagazin vom RBB, produziert von Kobalt, der Produktionsgesellschaft von Moderatorin Tita von Hardenberg, ist bekannt dafür, boulevardeske Beiträge aus der „Szene“ zusammenzuhauen, deren Bilder häufig mit herablassenden Text versehen werden.

Die Moderation der Sendung ist Chefsache, denn niemand kann mit solch einer kühlen Arroganz, mit solch einem herablassenen Gestus diese hastig geschnittenen und auch wohl – wie man jetzt sieht – mit der heissen Nadel gestrickten Beiträge ansagen. Ausserdem werden Praktikanten, die noch stolz darauf sind für dieses szenige Magazin kostenlos zu arbeiten und sich ausbeuten zu lassen, für Recherche und Produktion in der Gegend herum gescheucht. Ich durfte vor ein paar Jahren selbst einmal am eigenen Leib spüren, wie diese Redakteure und Praktikanten einen Beitrag zusammen schustern.

Nun wurde bekannt, dass Redakteure des Magazins wohl einem Betrüger aufgesessen sind. In einem schwachsinnigen Beitrag zur „Alltagsdroge Speed“ war einer der Hauptdarsteller der übergewichtige Speed-Junkie „Tim“, der mithilfe von Speed abnehmen wollte. Er entpuppte sich allerdings nach Ausstrahlung der Sendung am Mittwoch Abend als Mitglied des „Kommando Tito von Hardenberg“ aus dem Umfeld der Hedonistischen Internationalen: Die Geschichte, die er erzählte, war erfunden, wie das Kommando in einer Presseerklärung in ihrem Blog schreibt:

„Wir haben die plumpe Internetrecherche von Polylux zum Anlass genommen, die Legende des Speed-Patienten „Tim“ zu erfinden und zum Drehtermin ein kleines Schauspiel vorzuführen. Erschreckend, wie einfach es ist, selbst gewählte Inhalte in Massenmedien zu platzieren und so gesellschaftliche Wirklichkeit werden zu lassen.“

„Polylux war zwar Ziel der Aktion, steht aber stellvertretend für weite Teile der Medienlandschaft, für die Recherche in erster Linie ein Kostenfaktor darstellt. Zentrale Bereiche des Journalismus werden an unterbezahlte Praktikanten ausgelagert, denen es aufgrund prekärer Arbeitsverhältnisse und des daraus resultierenden Drucks schwer möglich ist, ausreichend Zeit und Ressourcen in ihre Arbeit zu investieren.“

Der Polylux-Beitrag:

[google -2520504387055006227]

Das Bekennervideo:

[youtube nKZzS_y-kN8]

Warum ich das jetzt in meinem Blog schreibe? Weil ich vor zwei Wochen noch eine Anfrage von einer Polylux Redakteurin bekam, die mich bei einer meiner Sleeveface-Fotosessions filmen und interviewen wollte. Ich hatte abgesagt, weil meine Selbstdarstellungssucht nicht soweit reicht, um für dieses Magazin den Affen zu machen und mir dann noch herablassende Kommantare aus dem Off anhören zu müssen.

Außerdem finde ich die Aktion „funky“ 🙂

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